von Josef Zehetner
Am 26. Juni 2010 machten Anton Trnik und ich uns auf den Weg zur Traunstein-Westwand. Dort angekommen parkten wir Tonis Bus bzw. sein Wohnmobil am Ende der Traunsteinstraße. Nach einer genauen Besichtigung der Tour bei einem gemütlichen Abend mit Lagerfeuer und gegrillten Würsteln übernachteten wir am Seeufer des Traunsees. Um 4.30 Uhr machten wir die Nacht zum Tag und brachen nach einem tollen Frühstück von Toni bereits um 5 Uhr früh Richtung Einstieg auf. (Rechts am Wasserreservoir vorbei und das Bachbett hinauf zur Wand.)
Auf uns warteten 30 Seillängen, davon 9 Sechser- und 5 Siebener-Längen, die schwierigsten davon befinden sich im oberen Wandteil, welcher sicherlich als „Schlüsselstelle“ der Tour bezeichnet werden könnten. Aufgrund der Länge der Tour hatte unser Rucksack ein beträchtliches Gewicht: 4,5 l Getränke, Jause, Regenjacken, Verbandspackerl und Bergschuhe – wodurch auch der Nachstieg in keinster Weise zu unterschätzen ist.
Um 6 Uhr ging es in die Plattenrampe hinein. Die ersten 9 Seillängen sind schöne Plattenklettereien, in denen es zügig voran ging. In der 11. Seillänge, beim Hangelquergang ging es schon ordentlich zur Sache. Ab diesem Zeitpunkt wurde uns bewusst, dass nun ein Rückzug nur mehr sehr schwer bzw. unmöglich war. Darüber hinaus versuchten wir unsere Kraft insbesondere für den oberen Wandteil zu sparen, da wir hierfür einen großen Teil davon benötigen würden. Da wir bereits eine Vielzahl von Touren gemeinsam bestritten haben und folglich ein vertrautes Team bildeten, kamen wir die ersten 19 Seillänge sehr rasch voran.
Doch ab diesem Zeitpunkt wurde uns durch zahlreiche schwierige Seillängen einiges unserer Kletterkunst abverlangt.
Um 13.30 Uhr erreichten wir den Tunnel, wo wir eine größere Pause einlegten um uns mit einer guten Jause zu stärken und den herrlichen Ausblick zu genießen. Nach einigen Metern Abstieg ging es in den letzten Teil der Wand. Für diese letzen 4 Seillängen, die alles beinhalten was sich ein Kletterherz wünscht, mobilisierten wir noch die letzten Kraftreserven. Geschafft!! Vom Ausstieg ging es am Grad (Weg war nicht immer leicht zu finden) zum Naturfreundehaus, wo wir bereits mit Kaffee und Kuchen von Ines erwartet wurden.
Einen besonderen Dank geht an die Erbauer dieser einmaligen Tour, die eine der schönsten und schwierigsten (durchgehende Schwierigkeit, keine Einzelstellen) Routen in den Ostalpen erschlossen haben. Ein Klassiker, auch jetzt schon.