Prielüberschreitung

von Karl Kirchweger

 

10 auf einen Streich

Nach ein paar terminlichen Versuchen einigen wir uns heuer auf den 17.08.2019 für unsere große Tour im Toten Gebirge, die Prielüberschreitung.

Der Wecker läutet um 00:15 Uhr, nach einem kurzen Frühstück werden Stefan und Armin  abgeholt und wir starten nach Hinterstoder. Der Wetterbericht sagt nur Gutes für heute und die Buaberlsun scheint in voller Pracht.

Mit Stirnlampe starten um 2:00 Uhr Richtung Prielergut. Der Weg ist rutschig, die Bergschuhe von Stefan schwer und nach 3 Stunden am Kl. Priel sind nicht nur die Batterien der Lampe ausgebrannt. Stefan kehrt um. Wir genießen den Blick auf das nächtliche Hinterstoder und auf das erste Morgengrauen im Osten.

Für uns geht‘s zügig weiter, die ersten Kletterstellen werden gemeistert und die versicherte Abseilstelle überwunden. Zum Sonnenaufgang um 06:00 Uhr stehen wir am Schwarzkogel.  Handy und Fotoapparat sind im Dauereinsatz. Die Morgensonne färbt die Berge in wunderschöne Rottöne, ein Genuss für Herz in Seele.

Um 6:22 stehen wir beim neuen Gipfelkreuz des Wöchana, und 20 min später auf der Angelmauer. Die Kletterei am Grat ist wie immer ein Genuss. Nach dem Abstieg in die Krapfenscharte meistern wir den kleinen Kamin am Fuße der Teufelsmauer.

„Samma uns ehrlich, s’Lebn is herrlich“ diesen Spruch am Gipfelkreuz können wir nur bestätigen.

Wir liegen gut in der Zeit und beim Abstieg tauchen die ersten Gedanken auf, die Tour zu verlängern. Am Gipfel der Kirtagmauer beschließen wir, das Hohe Kreuz und den Zwilling noch mit zu machen. Das Hohe Kreuz mussten wir im Hin- und Rückweg zum Zwilling besteigen und damit haben wir vor dem krönenden Abschluss, dem Priel Nordgrat 9 Gipfel überschritten.

Die Wegfindung am Nordgrat ist wie immer schwierig, aber nach eineinhalb Stunden  Aufstieg von der Arzlochscharte stehen wir am 10ten und letzten 2000er, dem Gr. Priel. Der Ausblick vom Ötscher bis zum Großglockner ist unbeschreiblich.

Nach einer kurzen Einkehr im Schutzhaus geht’s mit aufgeladenen Batterien die letzten Höhenmeter hinunter in die Polsterlucke und mit dem Tälerbus (super Einrichtung) retour nach Hinterstoder.

Nach  14 Stunden und 2940 hm denken wir schon wieder ans nächste Jahr.

Armin und Karl 

Fotos