Schobertal - Totes Gebirge

von Sepp Zehetner
 

Treffpunkt: Baumschlagerreith um 5.45 Uhr An einem Sonntag im April bei herrlichem Wetter. Kurz nach meiner Ankunft, finden sich auch Walter und Harald am Treffpunkt ein. Nur Geri mit seinen zwei Kollegen kommen zum Schluss. Zur Entschuldigung sei gesagt, sie hatten die „längste“ Anreise zu bewältigen – Wohnort Hinterstoder.
 

Vor dem Weggehen kontrollierten wir noch unsere Ausrüstung, incl. Klettergurt, Karabiner und Abseilachter. Das Seil befand sich in Geris Rucksack.

Wir zogen Richtung Poppenalm, wo Walter noch zwei Hirterbier im kühlen Schnee deponierte. Weiter ging es über das Sigistal Richtung Großer Briglersberg. Den herrlichen Morgen nutzen auch sehr viele andere Tourengeher. Dieses Tal ist einer der beliebtesten Aufstiege ins Zentralmassiv.


Nach 3 Stunden erreichten wir den Gipfel, wo wir uns eine kurze Rast gönnten. Doch der Wind vertrieb uns rasch und so führte uns Geri bald Richtung Norden über das Schneiderkar am Fuße des Großen Kraxenberges. Von dort aus wollten wir in das Schobertal gelangen. Nach einem kurzen Fußmarsch über felsiges Gelände querten wir in eine Schneerinne. In steiler Fahrt und herrlichem Sonnenschein ging es talwärts.


Unsere Fahrt endete an einem steilen, fast 100 m tiefen Felsabbruch, der sich keilförmig über das obere Tal zog. Dort musste sich auch die Abseilstelle befinden, um in den mittleren Teil des Schobertals zu gelangen. Harald versuchte einen Weg durch die felsdurchsetzte Rampe zu finden. Doch er konnte die richtige Stelle nicht ausmachen und so kehrte er nach 20 Minuten unverrichteter Dinge wieder zurück. Deshalb versuchte ich es ein Stück weiter unten, genau über dem Felsabbruch. Meter über dem 45° steilen Schneefeld.

 

Vorsichtig schlug ich Stufe für Stufe Richtung vermuteter Abseilstelle. Ein Pickel wäre sicher sehr hilfreich gewesen. Am Ende der Rampe suchte ich vergeblich den Abseilhaken. Doch ich konnte mein Seil in einen Felsspalt legen. Leider war unsere Seil zu kurz und so baumelten die Seilenden. Ich warf Rucksack und Skier hinunter. Jetzt ging es mit dem Abseilachter in der Hand nach unten. Nach 10 Metern half nur mehr ein Sprung in den weichen Schnee. Einzeln kamen meine Freunde nach. Sie waren „begeistert“ von meiner Route. Durchnässt fuhren wir in ein breites leicht baumdurchsetztes Talbecken ein.

 

Nach einer kurzen Rast ging es wieder in steiler werdender Fahrt Richtung Poppenalm. Dort wartete ein kühler Schluck Hirter auf sechs müde Tourengeher. Von nun an gab es nur mehr eine flache Abfahrt bis zum Gasthaus Baumschlagerreith. Bei einer Stärkung im Gasthaus erzählte Geri, dass das wunderschöne Schobertal nur von sehr wenigen Tourengehern befahren wird.